Auf dem Energieausweis für Gebäude ist eine Farbskala hinterlegt, die den Energiebedarf bzw. -verbrauch für Heizung und Warmwasser aufzeigt. Wir erklären Dir, wie Du den Energieverbrauchskennwert aus der Tabelle der Energieeinsparungsverordnung (EnEV) richtig liest und die Angaben auf dem Energieausweis besser verstehst.
Kennwerte auf den Energieausweisen verstehen
Je nach Typ – ob Verbrauchs- oder Bedarfsausweis – gibt der Energieausweis den Energieverbrauch oder –bedarf an. Der Energieverbrauchsausweis beinhaltet zwei Werte: den Endenergieverbrauch und den Primärenergiebedarf, jeweils in Kilowattstunde pro Quadratmeter und Jahr (kWh/(m²*a)). Dabei werden Energieverbrauchskennwerte in einer Tabelle dargestellt. Die Farbskala zeigt nach dem Ampelprinzip, ob der Wert gut (grün) oder schlecht (rot) ist. Die jeweiligen Energieverbrauchskennwerte müssen nicht identisch sein.
Nach EnEV Vorgaben enthält der Energieausweis eine weitere Skala – eine Tabelle mit Vergleichswerten und entsprechenden Energieeffizienzklassen. Der Hintergrund ist, dass Miet- und Kaufinteressenten durch die Energieverbrauchskennwerte in der Tabelle und die Referenzangaben eine Entscheidungshilfe erhalten. Der Energieverbrauchskennwert hilft also beim Vergleich unterschiedlicher Immobilien.
Was gibt der Energieverbrauchskennwert der Tabelle an?
Konkret gibt der Energieverbrauchskennwert in der Tabelle der EnEV – und auch im Energieausweis – an, wie viel Energie zum Heizen für einen Quadratmeter benötigt wird. Als Richtwert für die Raumtemperatur gelten 21°C.
Achtung: Der Verbrauchswert hängt wesentlich vom tatsächlichen Heizverhalten (realen Verbrauch) des Vormieters oder Vorbesitzers ab. Bevorzugte dieser ein warmes Wohnklima, ist der Verbrauch entsprechend hoch.
Als Vergleich: Der Energiebedarfswert zeigt, wie hoch der Bedarf an Energie ist, um das Gebäude auf eine gewisse Raumtemperatur zu erwärmen. Er ist also verbrauchsunabhängig.
Ein direkter Vergleich der beiden Werte beziehungsweise von zwei Gebäuden mit unterschiedlichen Energieausweisen ist nicht möglich. Die Bundesverbraucherzentrale rät hierbei Folgendes: Ein Gebäude mit Verbrauchsausweis kann eine Energieeffizienzklasse n niedriger eingestuft werden und das Gebäude mit Bedarfsausweis eine Klasse höher.
Aktuelle Energieverbrauchskennwerte laut EnEV-Tabelle
Im Jahr 2016 erhöhte die Bundesregierung den Energiestandard für Neubauten sowie Bestandsimmobilien zu Wohn- und zu Nicht-Wohnzwecken. Die Energieeinsparverordnung stellt die durchschnittlichen Energieverbrauchskennwerte in einer Tabelle als Anlage 10 bereit. Wie beim individuellen Verbrauch beziehungsweise Bedarf gilt: Grüne Energieverbrauchskennwerte in der Tabelle stehen für eine gute Energiebilanz, rote für eine schlechte.
Der Energieverbrauchswert laut Tabelle für ein Haus liegt je nach Energieeffizienzklasse bei:
- Energieeffizienzklasse A+ mit <30 kWh/(m2*a) Endenergie
- Energieeffizienzklasse A mit <50 kWh/(m2*a) Endenergie
- Energieeffizienzklasse B mit <75 kWh/(m2*a) Endenergie
- Energieeffizienzklasse C mit <100 kWh/(m2*a) Endenergie
- Energieeffizienzklasse D mit <130 kWh/(m2*a) Endenergie
- Energieeffizienzklasse E mit <160 kWh/(m2*a) Endenergie
- Energieeffizienzklasse F mit <200 kWh/(m2*a) Endenergie
- Energieeffizienzklasse G mit <250 kWh/(m2*a) Endenergie
- Energieeffizienzklasse H mit >250 kWh/(m2*a) Endenergie
Je nach Gebäudetyp überschreiten Neubauten der Energieeffizienzklassen A+, A und B die Standards für Neubauten nach der Energieeinsparungsverordnung. Ein Passivhaus und ein KfW 40+ Haus übertreffen die energetischen Standards (Energieeffizienzklasse A+). Mit einem KfW 55 oder 70 Haus übertreffen sie die Vorgaben der EnEV 2016 ebenfalls (Energieeffizienzklasse A). Als Energieeffizienzklasse B gelten Gebäude, welche die Standards der EnEV 2014 erfüllen.
Aus dem Energieverbrauchskennwert in der Tabelle die Kosten berechnen
Wohnfläche in Quadratmetern mit dem Faktor 1,2 multiplizieren (vom Gesetzgeber vereinfachte Regelung) und das Ergebnis mit dem Energieverbrauchswert aus dem Energieausweis multiplizieren. Dadurch erhältst Du den Verbrauchswert in Kilowattstunden für ein durchschnittliches Jahr. Abhängig vom Energieträger und –versorger berechnest Du nun die tatsächlichen Kosten (Preis pro kWh * kWh pro Jahr).
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