Für Eigentümer lohnt sich ein Anschluss an das Glasfasernetz fast immer, denn dadurch wird die Immobilie aufgewertet. Je nach regionalem Ausbaustand ist die Installation sogar kostenlos.
Der Anschluss einer Immobilie an das Glasfasernetz bietet für die Bewohner viele Vorteile. Während herkömmliche Kupferkabel elektronische Impulse senden, transportiert ein Kabel aus Glasfaser Daten als Lichtquelle. Das liefert eine 10 – 20-fache schnellere Geschwindigkeit. Ebenso ist das Glasfaserkabel weniger anfällig für Störungen. Schnelles Internet oder das ruckelfreie Streaming von Filmen sind auch dann möglich, wenn mehrere Nutzer gleichzeitig aktiv sind. Beim Strombedarf ist die Glasfasertechnik rund sechs Mal effizienter als die Kupfer-Kabel.
Nachholbedarf in Deutschland
Home-Schooling und Home-Office haben während der Corona-Pandemie die Nachfrage nach besserer Übertragungstechnik verstärkt. Deutschland hat trotzdem in Sachen schnelles Internet noch Nachholbedarf. Derzeit verfügen laut Bundesnetzagentur 13,8 Prozent aller deutschen Haushalte über einen Glasfaseranschluss mit schnellen Übertragungsraten.
In Schweden sind bereits 75 Prozent der Haushalte angeschlossen an das Hochgeschwindigkeitsnetz, in Lettland fast 95 Prozent. Die Netzbetreiber wollen den Ausbau nun auch hierzulande vorantreiben. Bis 2024 sollen 10 Millionen Anschlüsse installiert sein.
Unterschiedliche Anbieter
Wer sein Gebäude mit der leistungsstarken Glasfasertechnik ausstatten möchte, macht die Immobilie zukunftsfähig und wertet diese auf. Die Netz-Anbieter versprechen bis zu drei Prozent Wertsteigerung. Möchte man als Eigentümer sein Haus an das Glasfasernetz anschließen, muss man zunächst herausfinden, welcher Netzbetreiber in der Region zuständig ist.
In Deutschland ist die Deutsche Telekom mit rund 575.000 bereits verlegten Kilometern der größte Betreiber von Glasfasernetzen. Daneben gibt es weitere große Anbieter wie zum Beispiel:
- Deutsche Glasfaser
- EWE
- O2
- Vodafone
M-Net verantwortet in großen Teilen den Ausbau in Bayern und Hessen. Einige kleinere Unternehmen agieren rein lokal, wie zum Beispiel Net Cologne, Net Aachen oder Netcom Kassel. Vor allem im ländlichen Raum kooperieren die Betreiber auch untereinander und nutzen gegenseitig Netzstrukturen.
Kostenlose Angebote
Alle Netzbetreiber bieten auf ihren Online-Portalen umfangreiche Information an. Dort finden Immobilienbesitzer auch Tools, mit denen sie den Ausbaustand ihrer Regionen ermitteln können. Die Kosten für den Anschluss sind immer abhängig davon, ob der Kabel schon in der Erde liegt. Ist das der Fall, dann verlegt ein Anbieter wie die Deutsche Glasfaser den Hausanschluss sowie die Innenverkabelung sogar kostenlos.
Die Deutsche Telekom wirbt derzeit ebenfalls damit, dass der Anschluss an das schnelle Netz bis Ende des Jahres in bestehenden Ausbaugebieten kostenlos ist. Ansonsten berechnet der Netzbetreiber für die Neuverkabelung 799 Euro. Der Energieversorger EWE verlegt vor allem in Norddeutschland Glasfaseranschlüsse und berechnet dafür in der Regel 399 Euro. Eventuell fällt noch ein Aufpreis an, wenn die Verlegung des Kabels sehr lang ist. Auch die EWE bietet manchmal spezielle Aktionen, bei denen der Anschluss kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Umlage auf die Betriebskosten
Die Politik möchte den Ausbau des Glasfasernetzes fördern und eine möglichst hohe Abdeckung in Deutschland erreichen. Deswegen ist mit der Novelle des Telekommunikationsgesetzes seit diesem Jahr ein „Glasfaserbereitstellungsentgelt“ gesetzlich vereinbart. Der Vermieter kann damit die Kosten auf den Mieter umlegen, muss diese aber im Mietvertrag vereinbaren. Sollte der Vermieter sein Haus vollständig mit Glasfaser ausstatten, dann kann er pro Jahr 60 Euro auf den Mieter über die Betriebskosten abrechnen. Die Umlage ist auf fünf Jahre begrenzt und bei besonders großem Aufwand auf neun Jahre zu verlängern.
In einer Wohnungseigentümergemeinschaft ist es nun ebenfalls einfacher, einen Glasfaseranschluss durchzusetzen. Ähnlich wie bei einer Ladesäule für E-Autos ist nun auch beim Glasfaseranschluss keine einstimmige Zustimmung der Miteigentümer mehr notwendig.
Baulicher Aufwand oft nicht groß
Der bauliche Aufwand für den reinen Hausanschluss ist in der Regel überschaubar. Die Arbeiter bohren mittels einer „Erdrakete“ sich bis zur Kellerwand, ohne dass dabei Vorgärten oder andere Flächen ausgebuddelt werden müssen. Für die Verkabelung im Haus können Leerrohre oder stillgelegte Kaminschächte genutzt werden. Auch eine Aufputz-Verlegung ist möglich und fällt dank des geringen Querschnitts des Kabelkanals nicht weiter auf. Der Hausanschluss bleibt bei allen Anbietern in der Regel in deren Hand. Die Innenverkabelung ist Eigentum des Hauseigentümers.