Nur wenige finanzieren eine Immobilie ohne Kredit. Kann die gesamte Forderung in einer Zeit von zehn bis 15 Jahren nicht getilgt werden, wird eine Anschlussfinanzierung vereinbart. Die Konditionen weichen dabei von den damaligen ab, denn sie richten nach den aktuellen Zinsen. Wer aktuell eine Anschlussfinanzierung benötigt, muss also gezwungenermaßen höhere Zinsen in Kauf nehmen.
Laufzeit einer Immobilienfinanzierung
Die Finanzierung einer Immobilie kann über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren geplant werden. Vor allem junge Bauherren profitieren von der langen Laufzeit, denn sie können das Haus mit niedrigen Raten abzahlen und sind bis zum Eintritt der Rente schuldenfrei.
In der Regel sind die Banken aber nicht bereit, einer Finanzierung über einen Zeitraum von 30 Jahren zuzustimmen. Aus diesem Grund werden viele Immobilienfinanzierungen, die länger als 15 Jahre laufen, in mehreren Etappen bewilligt. Wenn die Erstlaufzeit des Kredits beendet ist, wird die Finanzierung mit der Bank neu verhandelt. Dabei bist du nicht verpflichtet, die Anschlussfinanzierung bei der ersten Bank abzuschließen.
Wenn du bei einer anderen Bank attraktivere Hypothekenzinsen im Anschlussfinanzierungs-Vergleich bekommst, hast du die Möglichkeit, die Bank zu wechseln. Darüber hinaus kannst du wählen, ob du den gesamten Restbetrag finanzieren möchtest oder nur einen Teilbetrag in die Anschlussfinanzierung mit Zinsen übernimmst. Mitunter kannst du einen Teil der Baufinanzierung umschulden, wenn du beispielsweise einen Bausparvertrag abgeschlossen oder Ersparnisse hast. Diese Summen bringst du in die Anschlussfinanzierung ein, um Zinsen zu sparen. Nur den Restbetrag, der dann noch offen ist, nimmst du zu den neuen Konditionen wieder auf.
Möglichkeiten der Anschlussfinanzierung
Bevor die erste Kreditlaufzeit zu Ende ist, solltest du dich um eine neue Baufinanzierung kümmern. Mit der ersten Finanzierung läuft auch die Zinsbindung aus. Dies bedeutet, dass du auf die alte Vereinbarung keinen Anspruch mehr hast. Aktuell steigen die Zinsen deutlich an. Du könntest dich jetzt für eine Zwischenfinanzierung der Zinsen entscheiden, in der Hoffnung, dass die Bank in Kürze ihren Zinssatz wieder senken wird. Es sieht jedoch nicht danach aus.
Wir empfehlen dir, nicht nur auf deine Hausbank zu vertrauen. Vergleiche die Zinsen auf dem Markt und entscheide dich für das günstigste Angebot.
Vorteile einer Anschlussfinanzierung mit günstigeren Zinsen
Mit einer günstigen Anschlussfinanzierung hast du die Möglichkeit, bei einer gleichbleibender Rückzahlungsrate das Verhältnis zwischen den Zinszahlungen und der Tilgung zu verschieben. In diesem Fall zahlst du zwar eine gleichbleibende Rate. Du tilgst den Kredit aber schneller und bist im Ergebnis früher schuldenfrei.
Alternativ bewirkt eine günstigere Anschlussfinanzierung, dass du eine niedrigere Rate zahlen kannst. Für diese Option solltest du dich entscheiden, wenn sich deine Einkommensverhältnisse verschlechtert haben oder weil sie eine zu starke Belastung darstellt.
Förderkredite für die Anschlussfinanzierung
Eine Anschlussfinanzierung für deinen Immobilienkredit stellst du ebenfalls durch Förderkredite sicher. Diese sind an Auflagen gebunden oder sie werden an einen bestimmten Personenkreis, etwa junge Familien, vergeben. Informiere dich beispielsweise über eine Anschlussfinanzierung bei der KfW-Bank. Diese Bank vergibt Kredite, wenn du schlüsselfertig baust. Aber auch dann, wenn du Eigenleistung erbringst oder sich für ein Sanierungsobjekt entschieden hast. Wichtig ist dann beispielsweise, dass du die Vorgaben für eine energetische Sanierung erfüllst oder als Familie ein Eigenheim baust.
Achte außerdem auf die Zinsbindung der Anschlussfinanzierung, vor allem dann, wenn du günstigere Zinsen für einen Förderkredit in Anspruch nehmen kannst. Dann darf die Bank während der Laufzeit die Zinsen auch dann nicht erhöhen, wenn am Markt steigende Zinsen beobachtet werden.
Hilfe für Immobilienfinanzierer
Aufgrund der aktuell steigenden Zinsen mehren sich Stimmen, Immobilienfinanzierer stärker zu entlasten. Besonders junge Familien können durch eine Anschlussfinanzierung in Schwierigkeiten geraten. Es wird diskutiert, ob Personen, die selbst in ihrem Wohneigentum wohnen, von günstigeren Zinsen profitieren könnten. Damit sollen Zwangsversteigerungen verhindert werden. Bisher ist auf dem Markt noch nicht zu erkennen, dass die Anzahl der Versteigerungen steigt. Experten behaupten allerdings, dass sich das ab Mitte des Jahres ändern werde.
Gegenstimmen sagen, dass sich das Zinsniveau im Vergleich von vor zehn Jahren nur minimal erhöht habe. Eine Hilfestellung, was die Kreditzinsen einer Anschlussfinanzierung angeht, sei daher unnötig. Das größere Problem seien die drastisch gestiegenen Baukosten, die die Investition in Immobilien aktuell erschwere. Es ist daher eher unwahrscheinlich auf Hilfe für Anschlussfinanzierungen zu hoffen.