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Stopp der BEG Förderung: Wie soll es weitergehen?

Die Immobilienbranche reagierte massiv enttäuscht auf die Einstellung der BEG Förderung. Die Bundesregierung hat eine Überarbeitung der Förderprogramme angekündigt. Der neue digitale Energiepass soll kommen. 

„Schock für Immobilienwirtschaft“, „desaströse Kurzschlussentscheidung“, „Habeck hat sich gleich am Anfang verzockt“, „Schwarzer Montag“ – selten fielen die Reaktion aus der Immobilienbranche so heftig aus wie auf den Stopp der BEG Förderung zur Finanzierung der energetischen Sanierung von Gebäuden.

Leere Kassen

Die Situation ist paradox. Robert Habeck präsentierte gleich in seiner Eröffnungspressekonferenz als neuer Wirtschafts- und Klimaminister ein umfangreiches Paket an Klima-Auflagen für den Gebäudesektor. Kurz nach dem Auftritt des Vizes von Bündnis 90/Die Grünen verkündigte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) am 24. Januar den Stopp für die Bewilligung von Anträgen nach der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Der Grund für das abrupte Ende des staatlichen Geldflusses ist die riesige Flut an Anträgen der letzten Monate. Das geplante Fördervolumen von fünf Milliarden Euro ist bereits aufgebraucht. Der Wille für mehr Klimaschutz ist demnach in der Immobilienbranche groß.

Vollbremsung beim Klimaschutz

Doch nun erfährt diese positive Entwicklung eine Vollbremsung. Viele Experten glauben, dass dadurch sich die Klimanotlage in der Gebäudewirtschaft weiter verschärfen wird: „Es ist ein fatales Signal, dass der Gebäudesanierung der Geldhahn abgedreht werden soll“, meint Barbara Metz, stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe: „Die Bundesregierung muss noch vor dem neuen Finanzhaushalt allen Sanierungswilligen Planungssicherheit geben und entsprechende Fördermittel garantieren.

Die Ursache dieser Krise ist bei der völlig fehlgeleiteten Förderpolitik der Vorgängerregierung zu suchen. Jetzt liegt es an der neuen Bundesregierung, die Situation im Gebäudesektor tatsächlich zu verbessern.“

Fehlgeleitete Förderung

Vielen Experten kritisieren, dass die Förderung der alten Bundesregierung in großen Teilen völlig verpufft ist. Trotz üppiger Geldmittel  ist bislang keine nennenswerte Einsparungen von CO2 zu verzeichnen. Die meisten Finanzmittel flossen in den Neubau, der in der Regel auch ohne weitere Unterstützung den neusten Stand der Technik bedient. Der Neubau macht aber nach Angaben der Statischen Ämter des Bundes und der Länder hierzulande nur 1,1 Prozent aus.  Viel dringender sind deshalb Investitionen in den Bestand. Dort beträgt die Sanierungsquote derzeit nur ein Prozent.

Neue Geldtöpfe

Die neue Bundesregierung rudert bereits leicht zurück. Das Ministerium für Wirtschaft- und Klimaschutz verkündet: Alle Anträge, die bis zum Antragsstopp am 24. Januar 2022 eingegangen sind, werden noch genehmigt. Das fehlende Geld für die insgesamt 24.000 aufgelaufenen Anträge möchte die Koalition aus dem Energie- und Klimafond finanzieren.

Die Bundesregierung möchte ihre Gebäudeförderung komplett neu ausrichten. Wie diese konkret aussehen soll, ist abhängig vom Haushalt. Ist dieser erstellt, kann die jetzige Regierungskoalition neue Gelder bereitstellen. Man darf davon ausgehen, dass die Politik verstärkt sich auf die energetische Sanierung im Bestand konzentrieren wird.

Energiepass kommt

Die Bundesregierung arbeitet derzeit auch massiv daran, mit dem digitalen Energiepass ein neues Nachhaltigkeits-Zertifikat für Gebäude zur Pflicht zu machen. „Die Qualitätsstandards für dieses Siegel richten sich dabei nicht alleine nach der Effizienz, sondern nach der tatsächlichen CO2 Ersparnis, bezogen auf Quadratmeter Wohn- oder Bürofläche“, erklärte Bernhard Daldrup, Sprecher der SPD für Bauen und Wohnen gegenüber der Tageszeitung „Welt“.

Der neue digitale Energiepass war bereits im Koalitionsvertrag vereinbart. Dieser soll zum Beispiel auch den Einsatz von grauer Energie – den Materialien und Baustoffen – oder etwa die Lebenszykluskosten ausweisen. Legt die Koalition die KfW Förderung neu auf, dann wird sie diese an das neue Nachhaltigkeitssiegel und den damit ausgewiesenen CO2 Verbrauch koppeln.

Warten auf neue Fördertöpfe

Eigentümer, die bereits einen Förderantrag bei der KfW eingereicht haben, dürfen aufatmen. Alle anderen, die in Planungen stecken, müssen nun umdenken. Sie können warten, bis klar ist, welche Fördertöpfe die Politik bereitstellt. Oder sie müssen ihre Maßnahmen neu kalkulieren und diese eventuell abspecken. Einzelmaßnahmen wie das Austauschen der Fenster oder Heizungskessel fördert immer noch noch durch das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) gefördert werden. Es gibt auch viele unterschiedliche Förderprogramme in den Ländern zum Beispiel für Gründächer. Wichtig ist es, bei allen Maßnahmen zur energetischen Sanierung einen Energieberater hinzuzuziehen.