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Fogging: Nur ein ästhetisches Problem?

Wenn die Wände in der Wohnung plötzlich schwarz werden, denken die meisten zuerst an Schimmelbildung. Es kann sich aber auch um das sogenannte Fogging-Phänomen handeln. Was es damit auf sich hat und wie Du Fogging von Schimmel unterscheidest, erklären wir Dir hier. 

 

Was ist Fogging? 

Fogging, Magic Dust, Schwarzstaub oder Schwarze Wohnung – das sind alles Namen für ein Phänomen, das während der Heizperiode vornehmlich in frisch renovierten Wohnungen oder in Erstbezügen vorkommt. Dunkle Schmutzpartikel lagern sich an Decken, Wänden oder auch Lichtschaltern, Fußleisten oder Kunststoffoberflächen von Möbeln ab. 

Der Begriff kommt ursprünglich aus der Automobilbranche, wo es ein ähnliches Phänomen an der Innenseite der Windschutzscheiben gibt. Im Wohnbereich ist Fogging etwa seit den 90er Jahren bekannt. 

Interessanterweise verschwinden in manchen Fällen die dunklen Stellen in den Sommermonaten wieder und treten in der folgenden Heizsaison erneut auf. Zudem gibt es laut Umweltbundesamt keinen Zusammenhang zwischen Heizungsart oder ob es sich um eine Raucher- oder Nichtraucherwohnung handelt. Es ist auch möglich, dass eine Wohnung betroffen ist, eine baugleiche in derselben Wohnanlage jedoch nicht. 

 

Wie entsteht Fogging? 

Die Ursachen für Fogging sind noch nicht gänzlich geklärt. Untersuchungen des Umweltbundesamtes haben aber ergeben, dass es sich bei den ölig-schmierigen Ablagerungen weder um gewöhnlichen Staub noch um Ruß handelt. Vielmehr ist die Ursache in den Weichmachern von bestimmten Kunststoffen zu finden. Die Phthalate enthalten schwerflüchtige organische Verbindungen – Semi Volatile Organic Compounds (SVOC). 

Diese Stoffe zeichnen sich insbesondere durch langsames Ausgasen aus – im Gegensatz zu leichtflüchtigen Stoffen, die schnell an die Raumluft abgegeben werden und dadurch häufig durch den Geruch wahrgenommen werden können. Das langsame Ausgasen sorgt dafür, dass sich die Stoffe nur nach und nach in der Raumluft anreichern. Durch häufiges Lüften werden sie dann nach draußen befördert. Wenn es aber draußen kalt wird, wird weniger gelüftet, sodass der schwarze Staub in der Wohnung bleibt und sich schließlich an sogenannten Kältebrücken ablagert. 

SVOC findet man hauptsächlich in: 

  • Wandfarben und Lacken 
  • Teppichböden 
  • PVC-Bodenbelägen 
  • Fußbodenklebern 
  • Laminat 
  • Paneelen 
  • Vinyltapeten 
  • einigen Sorten von Polystyrol-Platten 
  • Möbeln 

 

Neben dem Fogging-Effekt gibt es auch den Klebefilm-Effekt. Während sich beim Fogging die Weichmacher an Wänden ablagern, bleibt beim Klebefilm-Effekt die normal staubige Luft an weichmacherhaltigen Gegenständen haften. 

 

Was ist der Unterschied zwischen Fogging und Schimmel?

Findest Du schwarze Wände in Deiner Wohnung, ist es wichtig die Ursache zu finden und zu bekämpfen. Dazu musst Du jedoch wissen, ob es sich um Schimmel oder Fogging handelt. Auch Ruß sollte ausgeschlossen werden. Rußablagerungen können beispielsweise von undichten Schornsteinen oder defekten Heizungsanlagen verursacht werden und sind ebenso wie Schimmel gesundheitsgefährdend. 

 

Fogging Schimmel 
Bildet sich schnell, oftmals innerhalb weniger Stunden  Breitet sich nur langsam aus 
Tritt nur während der Heizperiode auf und nach Renovierung oder Erstbezug  Kann immer entstehen 
Geruchlos  Meist verbunden mit modrigem Geruch 
Hartnäckig, lässt sich nicht abwischen  Lässt sich zu Beginn leicht abwischen bzw. verwischen 
Fühlt sich schmierig und fettig an  Fühlt sich eventuell feucht an, niemals aber schmierig 
Bisher kein Hinweis auf Gesundheitsgefährdung 

 

Gesundheitsgefährdend, insbesondere für Allergiker 
   

Bist Du unsicher, ob es sich um Fogging oder Pilzbefall handelt, kannst Du einen Schimmeltest von einer Fachkraft durchführen lassen. Es ist auch möglich, Proben in einem Labor analysieren zu lassen. 

 

Fogging entfernen: Überstreichen reicht nicht 

Ist Fogging erstmal in der Wohnung, solltest Du das örtliche Gesundheits- und Umweltamt kontaktieren. Die können Dir helfen, Fogging restlos und endgültig zu entfernen. Denn das ist nicht so einfach. Streichen allein reicht nicht. 

In der Regel ist eine intensive Nassreinigung mit Kunststoffreinigern oder Spülmitteln nötig. Durch das Schrubben muss im Anschluss oftmals neu tapeziert werden. Je nach Ursache des Fogging muss gegebenenfalls auch der Boden erneuert werden. Strömen die Gase dort aus, würde es immer wieder zu neuem Fogging kommen. 

Tritt Fogging immer wieder auf, sollte bei der nächsten Renovierung auf Naturprodukte zurückgegriffen werden. Auch der Austausch der Möbel kann im Zweifelsfall ratsam sein. 

 

Wer ist für das Entfernen und die Kosten zuständig? 

Da die Ursache für Fogging noch immer nicht vollständig geklärt ist, ist es auch schwierig zu bestimmen, wer für die Beseitigung aufkommen muss. In manchen Fällen kommt der Schwarzstaub auch aus einer anderen Wohnung, sodass weder dem Mieter noch dem Vermieter eine Schuld zugewiesen werden kann. 

Aktuell ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem Jahr 2008 maßgeblich. Sofern für die Renovierung handelsübliche Produkte und Materialien verwendet wurden, obliegt es dem Vermieter den Schaden zu beheben. Das gilt unabhängig davon, ob der Mieter oder der Vermieter die Renovierung durchgeführt hat (Urteil vom 28.5.2008, Az. VIII ZR 271/07). 

Wie bei allen Mietmängel sollte Dich der Mieter aber umgehend über die schwarzen Wände informieren. Andernfalls kannst Du ihn für Folgeschäden haftbar machen. 

 

Fogging vorbeugen 

Das beste Mittel gegen Fogging ist, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Wir empfehlen Dir deswegen dem Mietvertrag ein Infoblatt beizulegen und Deinen Mieter für das Thema zu sensibilisieren. 

Um Fogging zu vermeiden, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden: 

  • Bei der Renovierung nur schadstoffarme Produkte verwenden (Tapeten, Bodenbeläge und Wandfarben sollten lösemittel- und weichmacherfrei sein. Einige Firmen bieten gezielt Farben ohne SVOC an). 
  • Wärmedämmung durchführen (Kältebrücken sollten entfernt werden, damit sich die Weichmacher dort nicht ablagern können. Kältebrücken begünstigen auch Schimmel, somit schlägst Du zwei Fliegen mit einer Klappe). 
  • Richtig Heizen und Lüften (Heizung kontinuierlich betreiben und bei Abwesenheit nur herunterdrehen anstatt komplett ausschalten. Auch im Winter mindestens zweimal pro Tag Stoßlüften). 
  • Auf den Gebrauch von Kerzen und Öllampen verzichten (diese sind zwar nicht Ursache für Fogging, stehen aber im Verdacht es zu begünstigen). 
  • Wenn möglich im Frühjahr renovieren (dann sind Weichmacher bis zum Winter vielleicht bereits vollständig ausgetreten und durch Lüften entfernt).