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Fogging: Nur ein ästhetisches Problem?

Zusammenfassung: Das Wichtigste in Kürze

  • Fogging ist ein Phänomen schwarzer Ablagerungen an Wänden und Oberflächen, besonders in frisch renovierten Wohnungen während der Heizperiode
  • Ursache: Weichmacher aus Kunststoffen (SVOC) gasen langsam aus und lagern sich an Kältebrücken ab
  • Unterschied zu Schimmel: Fogging entsteht schnell, ist geruchlos, schmierig und tritt nur während der Heizperiode auf
  • Entfernung: Intensive Nassreinigung erforderlich, überstreichen reicht nicht
  • Rechtslage: Vermietende müssen bei handelsüblichen Renovierungsmaterialien für Beseitigung aufkommen (BGH 2008)
  • Vorbeugung: Schadstoffarme Materialien, gute Wärmedämmung, regelmäßiges Lüften

Inhaltsverzeichnis

1 Was ist Fogging?

2. Wie entsteht Fogging?

3. Was ist der Unterschied zwischen Fogging und Schimmel

4. Fogging entfernen: Überstreichen reicht nicht

5. Wer ist für das Entfernen und die Kosten zuständig?

6. Fogging vorbeugen

7. Häufige Fragen

Was ist Fogging? 

Fogging, Magic Dust, Schwarzstaub oder Schwarze Wohnung — das sind alles Namen für ein Phänomen, das während der Heizperiode vornehmlich in frisch renovierten Wohnungen oder in Erstbezügen vorkommt. Dunkle Schmutzpartikel lagern sich an Decken, Wänden oder auch Lichtschaltern, Fußleisten oder Kunststoffoberflächen von Möbeln ab.

Der Begriff kommt ursprünglich aus der Automobilbranche, wo es ein ähnliches Phänomen an der Innenseite der Windschutzscheiben gibt. Im Wohnbereich ist Fogging etwa seit den 90er Jahren bekannt.

Interessanterweise verschwinden in manchen Fällen die dunklen Stellen in den Sommermonaten wieder und treten in der folgenden Heizsaison erneut auf. Zudem gibt es laut Umweltbundesamt keinen Zusammenhang zwischen Heizungsart oder ob es sich um eine Rauchenden- oder Nichtrauchendenwohnung handelt. Es ist auch möglich, dass eine Wohnung betroffen ist, eine baugleiche in derselben Wohnanlage jedoch nicht.

 

Wie entsteht Fogging? 

Die Ursachen für Fogging sind noch nicht gänzlich geklärt. Untersuchungen des Umweltbundesamtes haben aber ergeben, dass es sich bei den ölig-schmierigen Ablagerungen weder um gewöhnlichen Staub noch um Ruß handelt. Vielmehr ist die Ursache in den Weichmachern von bestimmten Kunststoffen zu finden. Die Phthalate enthalten schwerflüchtige organische Verbindungen — Semi Volatile Organic Compounds (SVOC).

Diese Stoffe zeichnen sich insbesondere durch langsames Ausgasen aus — im Gegensatz zu leichtflüchtigen Stoffen, die schnell an die Raumluft abgegeben werden und dadurch häufig durch den Geruch wahrgenommen werden können. Das langsame Ausgasen sorgt dafür, dass sich die Stoffe nur nach und nach in der Raumluft anreichern. Durch häufiges Lüften werden sie dann nach draußen befördert. Wenn es aber draußen kalt wird, wird weniger gelüftet, sodass der schwarze Staub in der Wohnung bleibt und sich schließlich an sogenannten Kältebrücken ablagert.

SVOC findet man hauptsächlich in:

  • Wandfarben und Lacken
  • Teppichböden
  • PVC-Bodenbelägen
  • Fußbodenklebern
  • Laminat
  • Paneelen
  • Vinyltapeten
  • einigen Sorten von Polystyrol-Platten
  • Möbeln

Neben dem Fogging-Effekt gibt es auch den Klebefilm-Effekt. Während sich beim Fogging die Weichmacher an Wänden ablagern, bleibt beim Klebefilm-Effekt die normal staubige Luft an weichmacherhaltigen Gegenständen haften.

Was ist der Unterschied zwischen Fogging und Schimmel?

Findest du schwarze Wände in deiner Wohnung, ist es wichtig die Ursache zu finden und zu bekämpfen. Dazu musst du jedoch wissen, ob es sich um Schimmel oder Fogging handelt. Auch Ruß sollte ausgeschlossen werden. Rußablagerungen können beispielsweise von undichten Schornsteinen oder defekten Heizungsanlagen verursacht werden und sind ebenso wie Schimmel gesundheitsgefährdend.

 

Fogging Schimmel  Bildet sich schnell, oftmals innerhalb weniger Stunden  Breitet sich nur langsam aus  Tritt nur während der Heizperiode auf und nach Renovierung oder Erstbezug  Kann immer entstehen  Geruchlos  Meist verbunden mit modrigem Geruch  Hartnäckig, lässt sich nicht abwischen  Lässt sich zu Beginn leicht abwischen bzw. verwischen  Fühlt sich schmierig und fettig an  Fühlt sich eventuell feucht an, niemals aber schmierig  Bisher kein Hinweis auf Gesundheitsgefährdung 

  Gesundheitsgefährdend, insbesondere für Allergiker     

 

Bist du unsicher, ob es sich um Fogging oder Pilzbefall handelt, kannst du einen Schimmeltest von einer Fachkraft durchführen lassen. Es ist auch möglich, Proben in einem Labor analysieren zu lassen.

 

Fogging entfernen: Überstreichen reicht nicht 

Ist Fogging erstmal in der Wohnung, solltest du das örtliche Gesundheits- und Umweltamt kontaktieren. Die können dir helfen, Fogging restlos und endgültig zu entfernen. Denn das ist nicht so einfach. Streichen allein reicht nicht.

In der Regel ist eine intensive Nassreinigung mit Kunststoffreinigern oder Spülmitteln nötig. Durch das Schrubben muss im Anschluss oftmals neu tapeziert werden. Je nach Ursache des Fogging muss gegebenenfalls auch der Boden erneuert werden. Strömen die Gase dort aus, würde es immer wieder zu neuem Fogging kommen.

Tritt Fogging immer wieder auf, sollte bei der nächsten Renovierung auf Naturprodukte zurückgegriffen werden. Auch der Austausch der Möbel kann im Zweifelsfall ratsam sein.

 

Wer ist für das Entfernen und die Kosten zuständig? 

Da die Ursache für Fogging noch immer nicht vollständig geklärt ist, ist es auch schwierig zu bestimmen, wer für die Beseitigung aufkommen muss. In manchen Fällen kommt der Schwarzstaub auch aus einer anderen Wohnung, sodass weder den Mietenden noch den Vermietenden eine Schuld zugewiesen werden kann.

Aktuell ist ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem Jahr 2008 maßgeblich. Sofern für die Renovierung handelsübliche Produkte und Materialien verwendet wurden, die zum Zeitpunkt der Verwendung als unbedenklich galten, obliegt es den Vermietenden den Schaden zu beheben. Das gilt unabhängig davon, ob die Mietenden oder die Vermietenden die Renovierung durchgeführt haben (Urteil vom 28.5.2008, Az. VIII ZR 271/07). Wichtig: Bei der Beurteilung kommt es auf den Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Renovierung an — nicht auf später gewonnene Erkenntnisse über Schadstoffemissionen.

Wie bei allen Mietmängeln sollten dich die Mietenden aber umgehend über die schwarzen Wände informieren. Andernfalls kannst du sie für Folgeschäden haftbar machen.

 

Fogging vorbeugen 

Das beste Mittel gegen Fogging ist, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Wir empfehlen dir deswegen dem Mietvertrag ein Infoblatt beizulegen und deine Mietenden für das Thema zu sensibilisieren.

Um Fogging zu vermeiden, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Bei der Renovierung nur schadstoffarme Produkte verwenden (Tapeten, Bodenbeläge und Wandfarben sollten lösemittel- und weichmacherfrei sein. Einige Firmen bieten gezielt Farben ohne SVOC an).
  • Wärmedämmung durchführen (Kältebrücken sollten entfernt werden, damit sich die Weichmacher dort nicht ablagern können. Kältebrücken begünstigen auch Schimmel, somit schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe).
  • Richtig Heizen und Lüften (Heizung kontinuierlich betreiben und bei Abwesenheit nur herunterdrehen anstatt komplett ausschalten. Auch im Winter mindestens zweimal pro Tag Stoßlüften).
  • Auf den Gebrauch von Kerzen und Öllampen verzichten (diese sind zwar nicht Ursache für Fogging, stehen aber im Verdacht es zu begünstigen).
  • Wenn möglich im Frühjahr renovieren (dann sind Weichmacher bis zum Winter vielleicht bereits vollständig ausgetreten und durch Lüften entfernt).

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es keine Hinweise auf eine direkte Gesundheitsgefährdung durch Fogging. Dennoch sollten die Ablagerungen entfernt werden, da die Langzeitwirkung der SVOC noch nicht vollständig erforscht ist.

Fogging kann sehr schnell auftreten -- teilweise bilden sich die schwarzen Ablagerungen innerhalb weniger Stunden oder Tage, besonders nach dem Einschalten der Heizung.

Nein, Fogging tritt typischerweise nur während der Heizperiode auf. In den warmen Monaten verschwinden die Ablagerungen häufig sogar wieder.

Achte auf Zertifizierungen wie den "Blauen Engel" oder Bezeichnungen wie "emissionsarm", "lösemittelfrei" oder "weichmacherfrei". Viele Herstellende kennzeichnen ihre Produkte mittlerweile entsprechend.

Luftreiniger können die Konzentration von Partikeln in der Luft reduzieren, sind aber kein zuverlässiger Schutz gegen Fogging. Wichtiger sind die Vermeidung von SVOC-haltigen Materialien und regelmäßiges Lüften.

Die Kosten variieren je nach Ausmaß und können zwischen 500-3000 Euro liegen. In der Regel muss nach der intensiven Reinigung neu tapeziert oder gestrichen werden.

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