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Bauzinsen bleiben niedrig

Die Wende bei den Zinsen für die Baufinanzierung scheint vorerst auszubleiben. Nach dem Anstieg zu Anfang des Jahres liegen die Bauzinsen nun wieder bei unter ein Prozent.

Die Frage nach der Höhe der Bauzinsen bleibt ein Dauerbrenner. Selbst kleine Prozentsätze können ein Investitionsvorhaben erheblich verteuern. Nach den historischen Tiefstständen im letzten Jahr waren sich viele Experten einig: das Ende des ungewöhnlich lang anhaltenden Zyklus ist gekommen. Die Bestätigung der unguten Prophezeiung folgte zu Anfang des Jahres. Die Konditionen legten tatsächlich zu.

Leichter Zinsrückgang

Nach der ersten Hälfte im Jahr 2021 scheint die Gefahr vorerst gebannt. Die Vermittlungsplattform Interhyp vermeldet, dass im Lauf des Julis die Zinsen um etwa 0,15 Prozentpunkte auf unter ein Prozent für zehnjährige Darlehen wieder gefallen sind. „Gründe für den Zinsrückgang bei Immobilienkrediten sind vor allem im Pandemieverlauf zu suchen, der Gesellschaft, Wirtschaft und Zinspolitik anhaltend stark beeinflusst“, erklärt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei der Interhyp AG. „Zunehmende Unsicherheiten führen zu Renditerückgängen bei Anleihen, was die Bauzinsen beeinflusst – zudem stützen die Notenbanken das Niedrigzinsniveau weiter.“

Michael Neumann vom Finanzdienstleister Dr. Klein bestätigt den leichten Rückgang der Zinsen: „Die Zinsen für Baufinanzierungen bleiben auf einem absolut niedrigen Niveau. Nachdem wir in der ersten Jahreshälfte eine leichte Aufwärtsbewegung gesehen haben, sind sie in den letzten Wochen wieder gesunken: Der Bestzins für ein 10-jähriges Darlehen beträgt bei einigen Banken aktuell nur 0,44 Prozent (Stand: 22.07.2021), bei überregionalen Kreditinstituten beginnen die Zinsen bei 0,51 Prozent.“

Für das gesamte Jahr erwarten die Experten im Durchschnitt „gleichbleibende bis leicht steigende Zinsen“. Wer jetzt eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchte, der kann den Zinsrückgang zur Jahresmitte nutzen, um seine Finanzierung unter Dach und Fach zu bringen. 

Grafik Bauzinsen

Kaufpreise steigen weiter

Den immer noch günstigen Zinsen stehen weiter steigende Immobilienpreise entgegen. Das Finanzierungsportal Baufi24 hat in einer Untersuchung von rund 200.000 Immobilientransaktionen festgestellt: In den Vergleichszeiträumen Mai bis Oktober 2020 und November 2020 bis April 2021 haben die Preise für Immobilien im Schnitt bundesweit um sechs Prozent zugelegt. Der Quadratmeterpreis für Wohnungen lag bei rund 3.065 Euro (plus 6,82 Prozent). In den Metropolen, wo der Wohnraum besonders knapp ist, sind noch höhere Preissteigungen zu beobachten. Neben den Kaufpreisen erleben ebenso die Bau- und Materialkosten einen massiven Preisschub. Aufgrund von durch die Pandemie verursachten Lieferschwierigkeiten haben sich Dämmstoffe, Holz oder PVC-Rohre teilweise um 50 Prozent verteuert.

Ende der lockeren Geldpolitik?

Die derzeit größte Gefahr für steigenden Zinsen und damit für die Gesamtkalkulation des Investments, stellt die Inflation dar. Die Teuerungsrate ist in den letzten Jahren nur minimal gestiegen und verzeichnete vereinzelt sogar negative Werte. Nun wird sie laut Statistisches Bundesamt voraussichtlich in 2021 im Durchschnitt 2,5 Prozent betragen. In den USA ist ebenfalls ein starker Preisauftrieb zu beobachten. Die US-Notenbank Federal Reserve hält sich wegen der steigenden Inflation zunächst noch zurück und lässt den Leitzins unverändert. Fed Chef Jerome Powell hat aber in einer Pressekonferenz am 18. August 2021 bereits Zinsschritte für die nächsten zwei Jahre angekündigt.

Die Europäische Zentralbank hält aufgrund der nicht enden wollenden Corona Krise und der weiter angeschlagenen Situation einiger südlicher Länder an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest. Notenbank-Chefin Christine Lagarde hat in ihrer Zinssitzung im Juli sich deutlich geäußert. Die EZB will mit milliardenschweren Anleihenkäufen die Zinsen weiterhin niedrig halten und so die Wirtschaft stützen.

Faktor Zukunftsfähigkeit

Investitionen in Immobilien sind aufgrund der derzeitigen Zinspolitik immer noch sehr attraktiv. Das Investment bedarf aber aufgrund der hohen Preise beim Kauf und am Bau sehr viel Sorgfalt. Neben der Lage wird auch die Zukunftsfähigkeit einer Immobilie ein wichtiger Bewertungs-Faktor sein. In den nächsten Jahren sind vom Gesetzgeber vielfache Investitionen zur Energieeffizienz und zum Klimaschutz gefordert. Ebenso verändern sich in einer alternden Gesellschaft die Ansprüche ans Wohnen. Für Immobilien mit erstklassiger CO2 Bilanz oder mit barrierefreier, flexibler Grundriss-Planung rechnet sich ein höherer Preis.

Lange Zinsbindung, hohe Tilgung

Auch wenn die Zinswende noch ausbleibt, ist eine veränderte Geldpolitik nicht ausgeschlossen. Dem Immobilienkäufer bleibt als Schutz vor steigenden Finanzierungskosten eine möglichst lange Zinsbindung und eine hohe Tilgung. Mit einem Forward-Darlehen können Anleger eine bestehende Hypothek günstig verlängern.