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Schimmel in der Wohnung: Wer hilft?

Schimmel ist der Alptraum eines jeden Vermieters und führt oft zu Konflikten bei der Schuldfrage. Wer hilft und was sind die wichtigsten Anlaufstellen? Bei welchen Experten gibt es fachlichen Rat?

In Kürze

Hilfe bei Schimmel:

  • Verbraucherzentralen
  • Schimmelnetzwerke
  • Bundesverband Schimmelpilzsanierung (BSS)
  • Hausarzt und Gesundheitsamt
  • Handwerker
  • Trocknungsfirmen

Verbraucherzentralen

Die Verbraucherzentralen sind eine gute Anlaufstelle für eine erste Information zum Thema Schimmel in Innenräumen. Häufig kombinieren diese die Beratung zum Schimmel mit einer Energie-, Umwelt- oder Schadstoffberatung. Die Verbraucherzentralen sind darüber hinaus auch in der Mietrechtsberatung tätig. Dabei liegt der Schwerpunkt allerdings in der Beratung der Mieter. Information zu den Verbraucherzentralen und deren landesweiten Beratungsstellen findet man im Internet.

Schimmelnetzwerke

Das Netzwerk Schimmel möchte Experten aus den Bereichen Bau, Medizin, Mikrobiologie, Recht und Sanierung zusammenbringen. Der Kern der Arbeit bildet die Fortentwicklung der “Richtlinie zum sachgerechten Umgang mit Schimmelpilzschäden in Gebäuden – Erkennen, Bewerten und Instandsetzen“. Das Netzwerk hat sich auch auf lokaler Stelle organisiert und bietet dort Beratung zu allen Fragen der Schimmelbildung in Innenräumen. Die Adressen der lokalen Schimmelnetzwerke finden sich auf der Internetseite des Netzwerks Schimmel und des Umweltbundesamtes.

 

Bundesverband Schimmelpilzsanierung

Die Mitglieder des Bundesverbandes Schimmelpilzsanierung beschäftigen sich professionell mit der Prävention, Begutachtung und Beseitigung von Schimmelpilzschäden in und an Gebäuden. Der BSS bietet Vermietern Hilfe bei der Expertensuche, organisiert Vorträge und Veranstaltungen zu allen Aspekten der Schimmelbildung.

Seit dem Jahr 2005 bietet der Verband Weiterbildungen für Handwerker, Gutachter oder Sanierungsexperten an. Im Rahmen dessen hat der BSS eine mehrstufige bundeseinheitliche Zertifizierung für Schimmelexperten eingeführt. Der BSS arbeitet über seinen wissenschaftlichen Beirat auch eng mit der Forschung sowie den Umwelt- und Gesundheitsbehörden zusammen.

Der BSS hat eine eigene Spürhund-Staffel, die verdeckten Schimmel in Wohnungen erschnüffeln kann. Auch für Schimmelspürhunde vergibt der Verband ein Zertifikat.

BSS Vorstandsmitglied Dr. Wolfgang Lorenz war zu Gast in unserem Vermieterpodcast Quadratmeter und gibt viele nützliche Tipps zum Thema Schimmel in der Wohnung.

Hilfe bei gesundheitlichen Fragen

Beim Schimmel können sich Giftstoffe bilden, die sogenannten Mykotoxine. Diese lösen unter Umständen eine Vielzahl von Krankheiten aus. Betroffen sind Menschen mit Vorerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem, ebenso Kleinkinder und Säuglinge sowie alte Menschen. Meist handelt es sich um Atemwegs- sowie Herzkreislaufprobleme oder allergische Reaktionen. Einige Schimmelpilzarten stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen.

Erste Anlaufstelle bei medizinischen Problemen ist der Hausarzt, welcher feststellen kann, was die Ursache der Beschwerden ist. Die örtlichen Gesundheitsämter sind für die Anzeige von Schimmelproblemen in öffentlichen Gebäuden, Schulen oder Kindergärten zuständig. Häufig beraten die Gesundheitsämter auch zu durch Schimmelbefall verursachten gesundheitlichen Problemen.

Handwerker

Die Wahl des Handwerkers für die Beseitigung des Schimmels ist abhängig vom Ort, an dem sich der Schimmel gebildet hat. In vielen Fällen ist der Maler Ansprechpartner für die Entfernung des Pilzbefalls. Sind Silikonfugen im Bad von Schimmel kontaminiert, kann das auch der Fliesenleger erledigen. Ist die Bausubstanz angegriffen, kommen Baufachfirmen ins Spiel. Es ist darauf zu achten, dass die Firmen bei einer Schimmelsanierung Fachkenntnisse mitbringen. Häufig haben die Handwerker eine Zusatzausbildung absolviert und dabei ein Zertifikat erworben.

Die Sanierung läuft in verschiedenen Schritten ab:

  • Entfernen der mikrobiell befallenen Flächen- oder Bauteile
  • Desinfektion des Untergrundes
  • Feinreinigung der gesamten Wohnung
  • mikrobiologische Nachuntersuchung

Die Kosten für eine Schimmelsanierung liegen bei rund 120 bis 160 Euro je Quadratmeter, immer abhängig vom Aufwand und dem Ausmaß des Befalls. Meistens ist eine Nachbehandlung notwendig, die extra kostet.

Wichtig ist es, vom Handwerker einen Kostenvoranschlag zu verlangen, um vor bösen Überraschungen geschützt zu sein. Beim Schimmel kommen oft Emotionen ins Spiel, vor allem seitens der Mieter. Manche Firmen nutzen die Angst vor Gesundheitsschäden und den Ekel vor den Pilzwucherungen aus, um besonders aufwändige, teure Maßnahmen zu verkaufen.

Datenbanken der Industrie- und Handelskammern und der Handwerkskammern liefern Adressen von Handwerkern, die sich auf die Schimmelsanierung spezialisiert haben.

Achtung

Achtung

Um das Schadenmanagement bei Schimmelbefall ist ein riesiger Markt entstanden. Die spezialisierten Firmen haben Interesse, die oft anfallenden Versicherungssummen abzugreifen. Die Versicherung zahlt aber nur bei Rohrbruch. Die Mitarbeiter der Versicherer kontrollieren die Aufträge, verlangen Dokumentationen und nehmen bei überteuerten Rechnungen auch Abzüge vor. Bei zu hohen Rechnungen droht die Kündigung. Bevor man einen Auftrag für Trocknung und Schadenbeseitigung freigibt, sollte man deshalb genau hinschauen – auch wenn die Versicherung für den Schaden aufkommt.

Schimmelgutachter und Pilzlabore

Der Schimmelgutachter macht erst eine Ortsbegehung, um zu klären, welche Untersuchungen er durchführen möchte. Dann begutachtet er bauphysikalische und mikrobiologische Aspekte. Er nimmt Proben vom Schimmel, misst die Temperatur von Raum und Oberflächen, ebenso die Feuchtigkeit in der Wohnung, der Wände und Decken.

Die Kosten für eine Erstbegehung liegen meistens bei 100 und 200 Euro. Soll dann ein schriftlicher Bericht erstellt werden und zusätzlich Feuchtigkeits-Messungen durchgeführt werden, sind nochmals rund 300 – 400 Euro fällig. Einen Kostenvoranschlag einzuholen, ist auch bei einem Gutachten immer ratsam.

Im Baumarkt oder in vielen Onlineshops finden sich Do-it-Yourself-Messkits für Schimmel. Damit kann man die Sporenkonzentration in der Raumluft untersuchen. Das bietet sich an, wenn nur ein muffiger Geruch wahrzunehmen ist, ansonsten aber kein Pilzbefall ersichtlich ist. Daneben testen die Schnell-Kits auch die Oberflächen. Die entnommenen Proben müssen für den Labortest eingeschickt werden. Danach erhält der Nutzer das Ergebnis der Untersuchung und eine Einschätzung. Man kann auch beide Testarten miteinander kombinieren.

Trocknungsfirmen

Schimmelschäden treten fast immer in Verbindung mit Feuchtigkeitsschäden auf. Die Ursache für Feuchtigkeit kann ein Rohrbruch sein. Ebenso können bauliche Mängel dazu führen, dass zum Beispiel Regen- oder Grundwasser eintritt. Eine weitere mögliche Ursache sind Verstopfungen von Abflüssen in Bad, WC oder Küche.

Um die Feuchtigkeit und damit die Ursache für den Schimmel zu beseitigen, müssen Wände oder andere betroffene Bauteile wieder trocken werden. Grundsätzlich trocknen nasse Wände auch von selbst, wenn die Ursache für die Feuchtigkeit behoben wurde. Das Aufstellen von Trocknungsgeräten beschleunigt den Vorgang. Auch bei der Trocknung sollte man sich einen Kostenvoranschlag einholen. Besser ist es, eine Pauschale zu vereinbaren. So vermeidet man, dass die Firmen die Trocknungsgeräte überdimensionieren und zu lange stehen lassen, nur um mehr Geld zu verdienen. Immer ist darauf zu achten, dass auch die Stromkosten erfasst werden.