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Wir klären auf: Sieben Mythen über Schimmel

In diesem Jahr häufen sich die Beschwerden über Schimmel in Mietwohnungen. Und obwohl das Thema in den Medien weit verbreitet ist – vielleicht sogar mehr verbreitet als in den heimischen vier Wänden – ranken sich noch immer etliche Mythen rund um den Pilz. Wir haben die sieben größten Irrtümer für Euch gesammelt.

 

1. Schimmel ist immer gesundheitsgefährdend

Pilzsporen befinden sich überall in der Luft und werden durch Lüften aus der Wohnung befördert. Manche Menschen reagieren empfindlich auf Schimmel und zeigen eine Reihe unspezifischer Symptome. Das können unter anderem Migräne, Müdigkeit, Hautekzeme, rote und tränende Augen, Niesen, Schnupfen, Husten und Asthma sein.  

Besonders gefährdet sind:  

– ältere Menschen 

– Säuglinge und Kleinkinder 

– Allergiker 

– Immungeschwächte Menschen 

Die meisten gesunden Menschen merken körperlich allerdings nichts von einem Schimmelbefall in der Wohnung. Da sich dieser rasch ausbreitet, kann es irgendwann für jeden zu einer Gesundheitsgefährdung kommen. Der Schimmel sollte daher auch ohne Symptome schnellstmöglich entfernt werden.  

Dennoch ist eine pauschale Aussage, Schimmel sei immer gesundheitsgefährdend nicht ganz richtig. Experten gehen davon aus, dass es über 250.000 verschiedene Schimmelpilzarten gibt. Diese können weiß, blau, grün, gelb, rot oder schwarz schimmern. Dem schwarzen Schimmel wird eine besonders hohe Gesundheitsgefährdung nachgesagt. Doch auch hier ist eine pauschale Aussage nicht möglich.  

Nicht jede Art von Schimmel setzt toxinhaltige Stoffwechselprodukte und Sporen frei. Die Gesundheitsgefahr ist daher differenziert zu betrachten und ist neben der Schimmelart auch vom Umfang des Befalls abhängig. Wie groß die Gefahr im Einzelnen ist, können nur Fachleute bestimmen. 

 

2. Schimmel kann man einfach wegwischen

Der sichtbare Teil des Schimmels ist bloß die Spitze des Eisbergs. Zwar ist es möglich, die Flecken abzuwischen, doch wirklich entfernt wird der Schimmel damit nicht. Die Sporen sind meist unsichtbar und fliegen förmlich durch die Luft. 

Als Hausmittel wird oft Essig zum Zerstören des Schimmels genannt. Leider wird handelsüblicher Essig auf den meisten Untergründen wie Putz oder Stein schnell neutralisiert. Die Folge ist, dass der Essig das Mauerwerk zusätzlich befeuchtet und somit dem Schimmel sogar einen weiteren Nährboden liefert. 

Um Schimmel zu entfernen, gibt es im Fachhandel oder gut sortierten Baumärkten spezielle meist chlorhaltige Mittel zum Aufsprühen. Nach einer Einwirkzeit kann der Schimmel mit Schrubben beseitigt werden. Da die Sporen dabei durch die Luft wirbeln, sollte insbesondere Spielzeug vor der Behandlung aus dem Raum entfernt werden. Auch das Tragen von Gummihandschuhen und einer Schutzbrille wird empfohlen. Die Kleidung sollte im Anschluss sofort ausgezogen und gründlich gewaschen werden und die Wohnung kräftig durchgelüftet werden. 

 

3. Wärmedämmung fördert Schimmelbildung

Trifft feuchte Raumluft auf kalte Wände, kondensiert die Luft und es bildet sich Schimmel. Eine gute Wärmedämmung kann also durchaus dazu beitragen, Schimmel zu verhindern. Allerdings kommt es nicht selten vor, dass bei der Dämmung der Wände sogenannte Kältebrücken entstehen. Diese befinden sich vorwiegend in Ecken oder Rollkästen. Diese Gebäudeteile sollten also genauso gründlich gedämmt werden wie die Wandfläche. 

Seit einigen Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, die Wärmedämmung hindere Wände daran zu atmen. Das stimmt allerdings nicht. Wände atmen generell nicht, daher ist die Wärmedämmung sowohl aus Gründen der Energieeffizienz als auch zum Vermeiden von Schimmel sinnvoll. 

 

4. Sanierung verhindert Schimmel

Die energetische Sanierung von Gebäuden ist eine sinnvolle Maßnahme, um Energie zu sparen, das Wohngefühl zu steigern und den Wert der Immobilie zu erhalten. Dabei werden oftmals auch zwei- oder gar dreifach verglaste isolierende Fenster eingesetzt. Diese haben den Vorteil, die Wärme in der Wohnung zu halten. Der Nachteil besteht jedoch darin, dass es zu einem geringeren Luftaustausch in den Räumen kommt. 

Passt der Bewohner sein Lüftungsverhalten nicht an die neuen Fenster an, wird die feuchte Luft nicht nach außen befördert. Zusätzlich sind Wände nach einer Sanierung noch für eine bestimmte Zeit feucht und erhöhen die Raumfeuchtigkeit damit zusätzlich. Die Schimmelgefahr steigt also nach einer Sanierung zunächst an. Erst, wenn die Wände vollständig getrocknet sind und der Mieter regelmäßig mindestens zweimal pro Tag stoßlüftet, hilft die Sanierung auch beim Verhindern von Schimmel. 

 

5. Schimmel schadet dem Gebäude

Ein jahrzehntealtes Gerücht besagt, dass Schimmel so schnell wie möglich entfernt werden sollte, um keine Folgeschäden an der Bausubstanz zu entwickeln. Allerdings werden Wände nur oberflächlich von Schimmel befallen. Der Pilz dringt nicht in tiefere Schichten des Gebäudes ein und kann somit dort auch keinen Schaden anrichten. 

Die Gefahr ist vielmehr in den Sporen in der Raumluft zu sehen. Sind diese toxisch und werden eingeatmet, kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Deinen Mietern kommen. Die Bausubstanz ist nur dann gefährdet, wenn die Ursache des Schimmels in einem Baumangel liegt oder durch einen Wasserschaden hervorgerufen wird. Dann ist Schimmel allerdings nicht der Grund für den Schaden am Gebäude, sondern ein Folgeschaden. 

 

6. Lüften bei Regen hilft nicht gegen Schimmel

Herrscht draußen eine hohe Luftfeuchtigkeit, lassen viele Mieter die Fenster lieber zu, um das Eindringen der Feuchtigkeit in die Wohnung zu verhindern. Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn die Außentemperatur höher als die Innentemperatur ist. 

In den Wintermonaten hilft das Lüften auch bei Regen und Nebel, um Feuchtigkeit aus der Raumluft zu entfernen. Die kalte Luft von draußen wird aufgeheizt und nimmt damit mehr Feuchtigkeit auf. Die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen nimmt also dennoch ab. In den Sommermonaten sollte das Lüften am Morgen und am Abend stattfinden, wenn sich die Außenluft etwas abgekühlt hat. 

 

7. Kippstellung beim Fenster reicht zum Lüften

Manch ein Frischluftfanatiker lässt die Fenster stunden- oder tageweise in der Kippstellung. Viele gehen davon aus, dass dadurch ein ausreichender Luftaustausch stattfindet, um Schimmel zu vermeiden. Das stimmt leider nicht. Durch die Kippstellung wird die Luft nur langsam ausgetauscht. Zudem kühlen die Wände um die Fenster herum stark aus. Die warme Raumluft kondensiert dort und es bildet sich Schimmel. 

Um für einen ausreichenden Luftaustausch zu sorgen, muss mindestens zweimal am Tag die Luft komplett ausgetauscht werden. Dazu eignet sich das Querlüften am besten. Der Austausch ist dann bereits nach wenigen Minuten erledigt. Die Wohnung kühlt nicht unnötig aus und die Feuchtigkeit ist dennoch verschwunden.  

 

Tipp: Mit Hygrometern die Luftfeuchtigkeit messen 

Die perfekte Luftfeuchtigkeit in Innenräumen liegt zwischen 30 und maximal 60 Prozent. Bei sehr trockener Luft trocknen die Schleimhäute aus. Sie sind gereizt und anfälliger für Krankheiten. Ab 60 Prozent relativer Luftfeuchte herrschen wiederum beste Bedingungen für Schimmel. Die Temperatur spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. 

Um Schimmel zu verhindern, ist die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit daher essenziell. Ein Hygrometer hilft, die Feuchtigkeit besser einzuschätzen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Bleibt die Luftfeuchtigkeit trotz korrektem Heizen und Lüften dauerhaft erhöht, gilt es herauszufinden, wo die Feuchtigkeit herkommt. Denn dann sind meist Baumängel die Ursache, die Du als Vermieter schnellstmöglich beheben solltest. 

Darüber hinaus ist es ratsam, Deinen Mieter über das Thema Schimmel zu sensibilisieren und Irrglauben aus dem Weg zu räumen. So stellst Du sicher, dass Dein Mieter die nötigen Informationen hat, um mit seinem Verhalten seinen Teil dazu beizutragen, dass der Schimmel gar nicht erst entsteht.