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Immobilienpreisentwicklungen unter dem Mikroskop

Trotz Corona erweisen sich Immobilien einmal mehr als krisenfest. Doch wie schnell aus dem Wachstumsmarkt ein stagnierender wird, konnten wir in den vergangenen Wochen betrachten. Wer auf Nummer Sicher gehen will, behält den Markt im Blick.

Noch vor einem Monat galt der Markt als eingefroren, die Zahl an Inseraten ging stark zurück und die Preise stagnierten. Doch einen Monat später sieht der Markt für Wohnimmobilien nun so aus, als sei nichts gewesen. Die Kaufpreise haben bundesweit wieder Vorkrisenniveau erreicht und scheinen sogar im selben Tempo zu steigen wie zu Jahresbeginn, zu diesem Schluss kommen gleich mehrere Marktuntersuchungen. Viele Verkäufer haben demnach anscheinend abgewartet, um wieder bessere Preise zu erzielen. Doch die Gefahr eines Rückschlags ist real: wirtschaftlicher Abschwung, fallende Beschäftigungszahlen oder niedrigere Einkommen der Verbraucher erhöhen auch die Risiken für Vermieter. Verkäufer und Kaufinteressenten sollten das Marktgeschehen daher enger beobachten, als in normalen Zeiten.

Wohnimmobilien sind immer unverzichtbar

Preiseinbrüche um bis zu zehn Prozent am Immobilienmarkt bis Jahresende, so lautet die Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln. Doch im Vordergrund dieser Preiskorrektur stehen wohl insbesondere die Gewerbeimmobilien in Deutschland: Wohnen muss man immer, während Büros und Läden schließen. Doch auch deutsche Gewerbeimmobilien sind in Corona-Zeiten nicht so stark betroffen, wie jene in Südeuropa. Das solide Deutschland als als Rendite-Garant könnte jetzt sogar noch mehr Einfluss auf die Preise haben als Nachfragerückgänge bei Gewerbeimmobilien und eine ansonsten schwächelnde Konjunktur. 

Wöchentliche Untersuchungen regionaler Unterschiede 

Doch der Markt diversifiziert sich, das ist in den vergangenen Wochen sichtbar geworden. Viele Forschungen untersuchen die Durchschnittspreise mittlerweile im wöchentlichen Turnus, um die Auswirkungen der Corona-Krise besser bewerten zu können. Dabei zeigt sich: zwischen den Bundesländern gibt es teils deutliche Unterschiede: In Bayern, Baden-Württemberg und Brandenburg liegen die Angebotspreise für Eigentumswohnungen beispielsweise um rund zehn Prozent über dem Vorkrisenniveau. In Berlin, Hamburg, Hessen, Sachsen und dem Saarland nahmen die Preise hingegen um rund acht Prozent ab.

Doch diese Zahlen zeigen nur einen ungenauen  Ausschnitt, da über diesen Zeitraum nur wenig Angebot auf dem Markt war und die Statistik demnach deutlichen Schwankungen unterliegt.

Der Aufwärtstrend ist ungebrochen

Das Unternehmen Sprengnetter bewertet Wohnimmobilien für Banken und greift auf ein immenses Datenvolumen zurück, mit dem es wöchentlich den Markt analysiert. Die Erkenntnis des aktuellsten Wochenberichts: „Die in den zehn großen Städten Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart angebotenen Wohnimmobilien-Kaufpreise sind im Vergleich zum Januar um rund fünf Prozent gestiegen. In ganz Deutschland beträgt die Steigerungsrate sogar rund sieben Prozent.” Laut eigener Auswertung liegt das Angebotsvolumen nur noch gut zehn Prozent unterhalb des Vorkrisenniveaus. 

Insgesamt übersteige die Nachfrage in Deutschland weiterhin das Angebot. Eine Beobachtung, die Eigentümer und Verkäufer bis auf Weiteres beruhigen sollte.

Wohnungsmarkt-Ökonomen haben ihre Interpretationen bereits vorsichtig angepasst. Unter Ihnen auch Michael Voigtländer, Experte des IW Köln: „Es sieht so aus, dass Wohnimmobilien relativ stabil durch die Krise kommen. […] Insbesondere in Süddeutschland zeigen sich strukturelle Verschiebungen in der Wirtschaft, dort ist der Anteil der Autoindustrie an der Bruttowertschöpfung besonders hoch. Das könnte sich noch auf den Arbeitsmarkt, auf Einkommen und insofern auch auf Immobilienpreise auswirken“.

Günter Vornholz, Immobilienökonom an der EBZ Business School in Bochum, hält die Krise noch nicht für ausgestanden: Aktuell seien die Anbieter „noch nicht bereit, Preisnachlässe zu gewähren“. Das könnte sich aber ändern. Und zwar so gut wie jede Woche.