Die Bundesregierung plant rund 1,5 Millionen neue Wohnungen deutschlandweit. Zwar wächst das Angebot spürbar, doch Fachkräftemangel und Baupreisverteuerungen bremsen das mutige Unterfangen.
Die Bundesregierung plant, bis 2021 insgesamt rund 1,5 Millionen neue Wohnungen auf den Markt zu bringen, doch dieses Ziel scheint sie zu verfehlen. Wie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mitteilten, planen sie für das laufende Jahr mit rund 300.000 neuen Einheiten – eine Steigerung von rund 13.000 Wohnungen im Vorjahresvergleich.
Um die Vorgaben der Bundesregierung zu erfüllen, wären jedoch 375.000 neue Einheiten pro Jahr erforderlich. Auch für das Jahr 2020 rechnen die Verbände lediglich mit 310.000.
Steigende Einkommen, der stabile Arbeitsmarkt und ein nach wie vor starker Zuzug in die Ballungsgebiete seien laut Reinhard Quast, dem Präsidenten des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes die Gründe für diese Entwicklung. Rund sieben Prozent Wachstum im Wohnbau kalkulieren die Verbände für 2019. Doch Mietpreisbremse und Mietendeckel torpedieren die Entwicklungen. So warnt Quast vor ausbleibenden Investitionen auf dem Wohnungsmarkt, auch wenn etwa beim Mietendeckel in Berlin Neubauten ausgenommen seien.
Umsatzsteigerung und Baupreisverteuerung
Auch das Bauen wird teurer: Um 5,5 Prozent sind die Preise durchschnittlich im Jahr 2019 gestiegen – stärker als die Inflation mit ca. 1,6 Prozent. Zum neunten Mal in Folge sind die Gesamtumsätze in Wohnungs- und Wirtschaftsbau sowie dem Öffentlichen Bau deutlich gestiegen. So prognostiziert der Verband mit einer Umsatzsteigerung von 8,5 Prozent auf 137,2 Milliarden Euro für 2019. Im kommenden Jahr erwartet man 145 Milliarden, rund 5,5 Prozent mehr.
Wachstumsbremse: Fachkräftemangel
Begrenzender Faktor der Baubranche ist und bleibt der Fachkräftemangel. Zwar beschäftigt das Segment rund 857.000 Mitarbeiter im laufenden Jahr und damit 2,5 Prozent mehr als noch 2018, doch es fehlt nachwievor an Fachkräften, um die vollen Auftragsbücher zu erfüllen. Daher ist die Bauindustrie auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Ihr Anteil hat sich den Verbänden zufolge innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt: Inzwischen kommt jeder fünfte Beschäftigte aus anderen Staaten.
Quast forderte daher, die sogenannte Westbalkan-Regelung zu erneuern, die es Menschen aus sicheren Balkan-Herkunftsländern ermöglicht, mit einem Arbeitsvertrag einzureisen. Einen Nachweis über ihre berufliche Qualifikation benötigen sie dafür nicht – Diese wird hingegen beim neuen Fachkräfte-Einwanderungsgesetz benötigt.