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2021: Wandel am Immobilienmarkt

Auch im neuen Jahr sollten Investoren genau analysieren, welche Immobilien und Lagen Erträge bringen, denn die Pandemie hat die Karten am Markt neu gemischt. 

Die schlechten Nachrichten zuerst: Kein Ende in Sicht beim Höhenflug der Immobilienpreise für Wohnimmobilien. Marktbeobachter hatten in 2020 spekuliert, dass der Höhenflug des Immobilienmarktes aufgrund von Kurzarbeit, Stellenstreichungen, wachsender Angst vor Investitionen im Zuge der Pandemie enden könnte. Doch widererwartend blieben die Immobilienpreise zum Leidwesen von Immobilieninteressenten stabil. Experten erwarten auch im Jahr 2021 mit weiter steigenden Preisen. „Vor allem in Ballungsgebieten und wirtschaftlich grundsätzlich prosperierenden Regionen müssen Käufer und Bauherren auch 2021 damit rechnen, dass Immobilien teurer werden“, sagt Michael Neumann, Vorstand beim Finanzdienstleister Dr. Klein.

Randlagen gewinnen an Attraktivität

In Großstädten könnten die massiven Preissteigerungen ein Ende finden. Denn die Pandemie hat das Landleben für Millionen Deutsche zur echten Alternative gemacht. „Wer auch nach Corona die Möglichkeit hat, vermehrt im Homeoffice zu arbeiten, wird weitere Wege zur Arbeitsstätte in Kauf nehmen – und kann sich aufgrund geringerer Immobilienpreise im Umland eine größere Immobilie leisten oder ein Haus mit Grundstück“, erklärt Neumann. Die Preise für Häuser und Wohnungen in den Randlagen und sogenannten B-Städten ziehen bereits an. Es wird erwartet, dass dieser Trend anhält.

Doch die Pandemie hat einige Marktsegmente stärker in Mitleidenschaft gezogen, als andere. Wer in Wertpapiere aus der Immobilienbranche investiert, sollte berücksichtigen, dass zu den Verlierern in erster Linie Gewerbeimmobilien gehören. Zwar hat die Krise Büroräumen am wenigsten geschadet, jedoch gehen Marktbeobachter weiterhin davon aus, dass Büroangestellte auch nach der Coronakrise teilweise vom heimischen Schreibtisch aus arbeiten werden. Trotzdem wird das Konzept Büro die Pandemie überdauern. Für das neue Jahr gehen die Experten davon aus, dass die Büromieten in den sieben größten Metropolen Deutschlands um bis zu 2,6 Prozent anziehen werden.

Wendepunkt für Hotel- und Einzelhandel

Für Handel und Hotellerie sind die Prognosen weniger günstig. „Insbesondere die Reisebeschränkungen und die jüngsten Lockdown-Maßnahmen setzen den Unternehmen dieser Sektoren deutlich zu“, sagt Helge Scheunemann, Research-Chef bei JLL Germany. Zwar hat der Bund milliardenstarke Finanzhilfen in die Wege geleitet, doch ob sie eine Pleitewelle in 2021 verhindern können, ist fraglich. Mittelfristig stünden 50.000 Läden vor dem Aus, warnt der Handelsverband HDE.

Die daraus resultierenden wankenden Mieten könnten auch zu Wertminderungen an Immobilien in A-Lagen führen. Eine Pleitewelle hätte daher nicht nur Folgen für Immobilienbesitzer, sondern auch für Fonds, die in Hotel- und Einzelhandelsimmobilien investieren. Bereits im Juni stufte die Ratingagentur Scope zwölf offene Immobilienfonds herab. 

Als Gewinner der Krise gelten Logistikimmobilien. Sie profitieren von der massiven Zunahme des Onlinehandels. Die Spitzenmieten für Lagerflächen ab 5.000 Quadratmetern blieben im Corona-Jahr 2020 in allen Regionen stabil, berichtet JLL-Experte Scheunemann. Im Jahr 2021 könnten sie sogar leicht anziehen.

Gute Nachrichten an der Kreditfront

Wer sich ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte, zahlt voraussichtlich auch weiterhin geringe Darlehenszinsen. „Wir rechnen 2021 weiter mit günstigen Zinsen, mit einem Trend zum leichten Anstieg im Jahresverlauf“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin für das Privatkundengeschäft bei Interhyp. Denn zum Jahresausklang fragte der Baufinanzierungsvermittler Interhyp zehn Kreditinstitute in Deutschland, mit welcher Entwicklung sie bei den Bauzinsen rechnen. Das Ergebnis fiel recht einheitlich aus: Die Mehrheit der Kreditinstitute erwartet, dass die Notenbanken auch im Jahr 2021 die Konjunktur in Form von günstigen Kapitalmarktrenditen unterstützen, die wiederum maßgeblich für günstige Bauzinsen verantwortlich sind.