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„Wer Immobilien vermietet, trägt doppelt Verantwortung“

Lennard Behrens ist Fachredakteur bei Vermietet.de. Im Interview sprechen wir über die Herausforderungen für Vermieter, den Spagat zwischen Verantwortung und Rendite und die Zeit nach Corona. 

Was macht eigentlich ein Fachredakteur bei Vermietet.de?

Mein Job ist sehr spannend: Einerseits stehe ich als Bankfachwirt mit einem Hintergrund im Immobiliensegment beratend bei Projekten zur Seite, bei denen informative Hintergründe gefragt sind. Darüber hinaus gestalte ich auch das Vermietet.de Magazin als verantwortlicher Redakteur und berichte darin über Zusammenhänge, die unsere Kunden interessieren.

Was genau hat es mit dem Vermietet.de Magazin auf sich?

Unser Magazin versorgt Vermieter und Immobilienbesitzer mit wichtigen Informationen aus der Branche. Wir erhalten immer wieder die Rückmeldung, dass es für private Vermieter schwer ist, die richtigen Quellen zum Thema Vermietung und Investment zu erhalten. Daher starteten wir Ende des vergangenen Jahres diese Initiative. Unser Anspruch ist es, rechtliche Zusammenhänge einfach darzustellen und einen passgenauen Überblick zu den Themen zu vermitteln, die unsere Leser wirklich interessieren. 

Wir sehen uns in Zusammenarbeit mit einem Fachanwalt für Immobilienrecht die neueste Rechtssprechung an, geben Marktausblicke mit Branchenvertretern und sprechen mit Experten in verschiedenen Feldern wie Finanzierung, Investment, Verwaltung und Kauf/Verkauf und durchleuchten Chancen und Risiken, (Selbst-)Optimierung und die Gestaltung von Prozessen in Verwaltung und Investment. 

Außerdem erhalten unsere Leser einen Einblick in die Welt von Vermietet.de: Wir erklären viele Details rund um die Plattform, erläutern unsere neuesten Entwicklungen und geben unseren Lesern so eine Transparenz darüber, wer wir sind und was uns besonders macht. 

Was sind in Deinen Augen die größten Herausforderungen für private Vermieter?

Wer Immobilien vermietet, trägt in zweierlei Hinsicht Verantwortung – einerseits muss das eigene Investment geschützt werden, andererseits sollten auch die Ansprüche der Mieter gewahrt werden. Das ist ein Spagat zwischen Servicegedanken, Rechtssicherheit und Renditeabsichten. Die Balance zu finden ist schwer. Insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie überschlagen sich die Ereignisse – da ist eine gute Informationsquelle gefragt. Doch auch wenn man die vergangenen Jahre hinsichtlich der Wertentwicklung von Immobilien betrachtet wird deutlich, dass es für private Vermieter schwer ist, die Marktwertentwicklung des eigenen Bestands im Auge zu behalten: Sind Mietpreise noch angemessen? Sollte ich meine Immobilie abstoßen? 

Die Entscheidung über ihre Investments treffen unsere Nutzer allein, doch wir stehen ihnen beratend zur Seite und geben wiederkehrende Tipps zum Vorgehen. 

Wie beurteilst Du den Wohnimmobilienmarkt in fünf Jahren?

Da ist eine sehr diversifizierte Sichtweise gefragt: Die Ballungszentren wie Berlin, Hamburg oder München verzeichnen nach wie vor enorm hohe Nachfragen an Wohnraum, doch die Mieter sind nicht mehr bereit, höhere Mietpreise zu zahlen. In Konsequenz öffnet sich die Schere zwischen dem Kaufpreis und dem Mietwert. Da sind neue Investitionskonzepte gefragt, um alle Anspruchsgruppen zufrieden zu stellen. 

Doch wenn uns die Corona-Pandemie eines zeigt, dann dass auch ländliche Regionen zunehmend an Attraktivität gewinnen. Es liegt im Trend, zu entschleunigen und Ruhe auf dem Land zu suchen. Das könnte durchaus einen Aufschwung für diese Gebiete bedeuten. 

Doch es muss investiert werden: Infrastruktur, Arbeitsplätze, Bestandsmodernisierung – möchte man die Städter für ein Leben auf dem Land begeistern, so muss man ihnen auch einige Annehmlichkeiten eines Lebens in der Großstadt bieten. Und genau hier kommen Gemeinden und Kommunen ins Spiel. Es ist an der Zeit für mutige Konzepte und neue Gedanken, denn wer hier nicht wagt, kann nicht gewinnen. 

Welche Ratschläge hast Du für unsere Kunden, wenn es um die Verwaltung eigener Immobilien geht?

Der Besitz eigener Immobilien ist ein Vollzeitjob neben dem Vollzeitjob. Darüber muss sich jeder Vermieter im Klaren sein. Insbesondere als privater Vermieter ist man Mediator, Krisenmanager, Hausmeister und Hausverwalter in einer Person. Um das langfristig stemmen zu können, ist eine gute Priorisierung und die Bereitschaft, neue Wege zu beschreiten, gefragt. 

Setzen Sie sich beispielsweise Fristen für die Bearbeitung Ihrer Aufgaben und fixieren Sie diese schriftlich. Räumen Sie sich dennoch ausreichend Zeit ein, um komplexe Situationen anhand von Informationen und Umständen zu bewerten – das ermöglicht es Ihnen unter anderem, auch andere Sichtweisen, zum Beispiel die eines mürrischen Mieters, zu betrachten, der seit einer Woche kalt duscht, weil die Heizungsanlage ausgefallen ist. 

Das bringt mich dann auch zum letzten Punkt – Ein Investment ist dann gut, wenn es Ihnen eine Liquiditätsrücklage ermöglicht. Sollte es Ihnen nicht möglich sein, Rücklagen aufzubauen oder gar zu erhalten, stellen Sie sich die grundsätzliche Frage, ob das Objekt in einen rentablen Zustand gesetzt werden oder gewinnbringend veräußert werden kann. Denn schlussendlich möchte man für die vielfältigen Aufgaben doch auch entlohnt werden. Als Vermieter sind Sie in erster Linie Geschäftsmann/-frau, also empfiehlt sich ein nüchterner Blick, der wenig Raum lässt für Sentimentalität.