Während sich die letzten Vermieter in diesem jahr mit der Abrechnung der Nebenkosten rumschlagen, macht man sich bei dem Startup Mineko daran, das Chaos aufzuräumen. Das Geschäftsmodell basiert auf der Überprüfung der Rechtsbeständigkeit eben jener Abrechnungen. Geschäftsführer Chris Möller im Interview über eine Win-win-Situation für Mieter und Vermieter.
Chris, eure Werbung verspricht im Rahmen der Nebenkostenabrechnung im Schnitt 221 EUR Ersparnis für Mieter. Müssen Vermieter vor euch Angst haben?
Vermieter brauchen nicht besorgt sein, schließlich ist die Erstellung einer korrekten Nebenkostenabrechnung auch in ihrem Interesse. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Vermieter richtig abrechnen möchten, die Komplexität des Themas allerdings aufgrund der Individualität und Kleinteiligkeit mit diversen Belegen, unterschiedlichen Ablesungsfirmen, unterschiedlicher Software sowie wechselnder Rechtsprechung schwer zu greifen ist. Daher nutzen inzwischen auch viele Vermieter proaktiv unser Produkt, bevor sie Abrechnungen an Mieter versenden.
„Im vergangenen Jahr haben 58 Prozent aller Hausverwalter und 72 Prozent der privaten Vermieter falsche Verteilerschlüssel verwendet.“
Wo liegt das Fehlerpotential in den Nebenkostenabrechnungen?
Siehst du Handlungsbedarf seitens der Politik, an den bestehenden Gesetzen zur Abrechnung von Nebenkosten etwas zu optimieren?
Die Abrechnung im Wohnungsbereich wird durch Gesetze und umfassende Rechtsprechung bereits stark reguliert. Viel mehr Handlungsbedarf sehe ich daher bei den Mietvertragsparteien, also Vermietern aber auch Mietern. Bei Vermietern sollte stets das Bewusstsein geweckt werden, die eingekauften Leistungen einer Wirtschaftlichkeitskontrolle zu unterziehen, um die Nebenkosten für ihr Eigentum möglichst gering zu halten. Denn auch dieses Vorgehen sorgt in deeskalierender Weise dafür, dass Mieter ihrer Abrechnung Vertrauen schenken und keinen massiven Kostensteigerungen ausgesetzt werden. Vermieter werden zwar von Gesetzes wegen schon dazu verpflichtet werden, in der Praxis wird dies teilweise aber noch nicht umgesetzt, zumal die Konsequenzen nicht klar definiert sind und der Mieter in der Regel in der Beweispflicht ist, dass der Vermieter gegen das Gebot der Wirtschaftlichkeit verstoßen hat. Mieter könnten andererseits bewusster Nebenkosten steuern, die von ihrem persönlichen Verbrauchsverhalten abhängig sind.
Vor einigen Wochen stimmte der Bundestag der Neuregelung der Grundsteuer zu. Demnach wird es wohl die werteabhängige Grundsteuer geben. Auch eine Öffnungsklausel wurde eingebaut, die die Abrechnung nach Fläche erlaubt. Welche Auswirkungen haben diese Neuregelungen wohl für Mieter und Vermieter? Ist die neue Grundsteuer wirklich ein Mehrwert in der Entbürokratisierung?
Das wertabhängige Modell könnte dazu führen, dass aufgrund von gestiegenen Immobilienwerten und Mieten in zentralen Lagen auch die Steuerbelastung steigt. Vor allem Mieter, die ohnehin schon hohe Mieten zahlen, wären hiervon betroffen, da die Grundsteuer von Vermietern auf die Mieter umgelegt werden darf. Vermieter haben umgekehrt kein Interesse daran, den tatsächlichen Wert ihrer Liegenschaft preis zu geben. Auch das Flächenmodell könnte als ungerecht empfunden werden, da zum einen die Berechnung von Wohnflächen regelmäßig ungenau, unrichtig und schwierig zu kontrollieren ist. Flächen führen zwischen Vermietern und Mietern schon jetzt regelmäßig zu Konflikten, da die tatsächliche Fläche in der Nebenkostenabrechnung häufig von der angemieteten Fläche im Mietvertrag abweicht und dann entdeckt der Mieter häufig noch eine weitere, abweichende Fläche in der Heizkostenabrechnung. Da sind Fragen, Diskussionen und Auseinandersetzungen vorprogrammiert. Und wie soll man das Gleichheitsprinzip mit dem Flächenmodell vereinen, wenn z.B. eine 100m2 Wohnung am Stadtrand mit einem 100m2 Luxuspenthouse in zentraler Lage gleich gesetzt wird? All das sind vorprogrammierte Konflikte und schon jetzt wird die Neuregelung im Hinblick auf Ihre Verfassungsmäßigkeit diskutiert. Eine Entbürokratisierung sehen wir daher eher nicht. Die Öffnungsklausel ermöglicht den Ländern darüber hinaus vielmehr noch ihre eigene Grundsteuer zu erfinden.
Das ist Mineko
Das Berliner Startup Mineko hat sich auf die Prüfung von Nebenkostenabrechnungen spezialisiert. Mit intelligenten Prozessen, smarter Software und einem auf Mietrecht spezialisierten Team macht das Unternehmen um Geschäftsführer Chris Möller die Prüfung von Nebenkostenabrechnungen schnell und günstig.
Mit Erfahrung aus über 45.000 Nebenkostenabrechnungen findet das Team von Mineko bei rund 81 Prozent aller Mietnebenkostenabrechnungen Fehler, die für den Kunden im Schnitt eine Ersparnis von rund 221 EUR bedeuten.
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