Glossar

Nachtspeicherofen

Ein Nachtspeicherofen wird auch als Nachtspeicherheizung oder Niedertarif-Speicherheizung bezeichnet und kommt in verschiedenen Formen vor. Zum Beispiel als elektrische Fußbodennachtspeicherheizung, Zimmerofen oder Warmwasserzentralheizung. Derartige Geräte haben in der Theorie gemeinsam, dass ihr elektrisch betriebener Wärmespeicher in der Nacht aufgeheizt wird, weil dann die benötigte Energie am günstigsten ist.

Bis vor einigen Jahren waren die Stromkosten nachts tatsächlich geringer als tagsüber. Die Kraftwerksbetreiber versuchten so den Strom, der in der Nacht erzeugt wurde, an die Verbraucher zu bringen. Sie erschufen spezielle Niederstrom-Tarife (kurz: NT), umgangssprachlich als Nachtstrom-Tarife bezeichnet. Um den Tagstrom (auch als Hochstrom, HT, bekannt) gesondert vom NT abrechnen zu können, müssen die Stromzähler zwei Zählwerke besitzen. Den Tarifwechsel nehmen die Energieversorger selbst vor, beispielsweise mittels Langwellenfunk.

In den letzten Jahren kamen Nachtspeicheröfen in die Kritik. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen bieten nur noch wenige Energieversorger einen Niedrigstrom-Tarif an. Unter anderem sorgte die Liberalisierung des Strommarktes für das Aus von unterschiedlichen Tag- und Nacht-Tarifen. Zum anderen gelten Nachtspeicherheizungen als gesundheitsgefährdend. Ältere Geräte können Asbest und andere krebserregende Stoffe beinhalten. Dazu kommt die schlechte Umweltbilanz der Niedertarif-Speicherheizungen: Durch ihre Ineffizienz benötigen sie viel Strom, was bei der Stromerzeugung gemäß dem aktuellen Strommix für einen hohen CO2-Ausstoß sorgt.

Aufgrund der Nachteile sprach die deutsche Regierung 2009 ein Verbot von Nachtspeicherheizungen aus. Das bedeutet, Vermieter sollten gezwungen sein, innerhalb einer Übergangsfrist die Nachtspeicherheizung zu entsorgen. Um diese Maßnahme zu unterstützen, gab es von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) eine Entsorgungsprämie. 2019 wurde das Verbot von Nachtspeicheröfen gesetzlich wieder aufgehoben. Ein Grund hierfür: Die elektrisch betriebenen Heizungen würden einen wichtigen Beitrag zur Energiewende beitragen, da sie eine notwendige Technologie zur Speicherung von Energie seien – so die Regierung.