Jeder Bauherr, der ein Grundstück für sein Eigenheim erwirbt, muss aus eigenem Interesse sicherstellen, dass er nicht auf Sand baut. Die Beschaffenheit des Bodens wird im Rahmen einer Baugrunduntersuchung festgestellt. Wie eine derartige Untersuchung durchgeführt wird, was sie bringt und kostet, erfährst Du im nachfolgenden Beitrag.
Warum eine Baugrunduntersuchung unverzichtbar ist
Der Baugrund, auf dem Du Dein Haus errichten möchtest, hat in der Regel eine anthropogene sowie natürliche Beschaffenheit und muss von Dir sowie der ausführenden Firma wie gegeben akzeptiert werden. Die naturgegebene Beschaffenheit des Baugrunds muss bei der Umsetzung eines Bauvorhabens berücksichtigt werden, dazu dienen Baugrunduntersuchungen, die im Vorfeld von Planung und Realisierung durchgeführt werden.
Das Ergebnis der Baugrunduntersuchung zeigt dem ausführenden Bauunternehmen, wie es das Fundament des Eigenheims konzipiert werden muss. Die Tragfähigkeit vom Baugrund wird mittels einer Tabelle dargestellt, welche bei unterschiedlichem Boden verschiedene Fundament-Breiten vorgibt.
Bei der Baugrunduntersuchung angebrachte Verfahren
Durch die Baugrundanalyse gewinnen Planer und Bauherr Aufschluss über die Verhältnisse in den vorliegenden Bodenschichten. Proben aus tiefer liegenden Schichten werden bei der Baugrunduntersuchung durch Bohrungen, gemäß DIN EN ISO 22476, entnommen. Das Untersuchungsprogramm wird vom Baugutachter beziehungsweise Sachverständigen für Geotechnik dem jeweiligen Bauvorhaben angepasst und durch möglichst detaillierte Informationen zum Grundstück erleichtert.
Ebenso auf das jeweilige Bauvorhaben ausgerichtet sind die anschließenden bodenmechanischen Labortests, diese werden objektspezifisch ausgewählt und bringen im Ergebnis Erkenntnisse über die Bodenbeschaffenheit. Diese Kriterien sind Gegenstand der Versuche im Labor:
- Eigenschaften wie beispielsweise Wichte, Kornverteilung, Konsistenz und Kohäsion.
- Verdichtung und Tragfähigkeit.
- Wassergehalt und Durchlässigkeit sowie Frostempfindlichkeit.
Die Resultate führen zu Ableitungen in Bezug auf Bodenkennwerte und statistische Rechengrößen. Auf dieser Grundlage werden erdstatische Berechnungen durchgeführt, welche mögliche Wechselwirkungen zwischen Baugrund und Bauwerk darstellen. Sie sind bei der Baugrunduntersuchung zur abschließenden Prüfung der Bauverträglichkeit notwendig.
Lehmboden als Baugrund stellt beispielsweise eine besondere Herausforderung beim Bauen dar, denn Lehm ist ein bindiger Boden, der durch Wasserzutritt an Tragfähigkeit verliert.
Baugrunduntersuchung: Keine gesetzliche Pflicht, aber Risiko minimierend
Obgleich niemand zur Baugrunduntersuchung gesetzlich verpflichtet wird, ist das daraus resultierende Baugrundgutachten die unverzichtbare Basis für jedes Bauvorhaben. Die Bodenuntersuchung vom Baugrund gibt zudem Aufschluss über eventuell vorhandene Altlasten, für die der Käufer ab Erwerb verantwortlich ist. Aufgrund gesicherter Ergebnisse kann solide und so kostengünstig wie möglich gebaut werden. Du solltest eine Baugrunduntersuchung immer durchführen lassen, bevor Du das favorisierte Grundstück kaufst.
Was kostet eine Baugrunduntersuchung?
Die Kosten für eine Baugrunduntersuchung sind von vielen Faktoren abhängig und nur im Einzelfall per Kostenvoranschlag darzustellen. Wir beziehen uns daher auf die Erfahrungswerte qualifizierter Gutachter, die folgende Größenordnungen angeben:
- Bei größeren Projekten liegen die Kosten für ein Baugutachten zwischen 1 und 2 Prozent der Gesamtbausumme.
- Kleinere Bauvorhaben können mit Beträgen unter 1 Prozent auf sichere Fundamente gestellt werden.
Angesichts der aus einem Baugutachten ersichtlichen Informationen und deren wirtschaftliche Bedeutung sehen Experten die Kosten als gering an.
Wie gehst Du vor, wenn nicht selbst gebaut wird?
Wenn Du ein Haus mit Grundstück kaufst, ist das Baugutachten von ebenso großer Bedeutung. Frage dazu den Verkäufer, der meist das Haus gebaut hat. Normalerweise hat der vor dem Hausbau ein Bodengutachten anfertigen lassen. Handelt es sich jedoch um ein älteres Haus in einem mittlerweile stark zugebauten Umfeld, ist ein neues Gutachten empfehlenswert. Dabei werden gezielt Veränderungen der Bodenbeschaffenheit durch die Bebauung der Umgebung untersucht. Gleichwohl ist der Verkäufer gesetzlich zur Auskunft über Grund und Boden verpflichtet. Kann er keine gesicherten Nachweise zur Bodenbeschaffenheit vorlegen, kannst Du mit ihm vielleicht über die Kosten einer neuen Baugrunduntersuchung verhandeln.